Sonntag, 26. Dezember 2010

Trommler











Lieber Heiliger Bischof Gellert!

Wenn man in Deutschland vom Trommler spricht, so denkt der historisch nicht ganz uninteressierte Hörer wahrscheinlich an jenen Mann, dessen Name für die dunkelste Zeit unserer deutschen Geschichte steht: Adolf Hitler sah sich als Trommler der nationalistischen Verbände, als Trommler zum Aufbruch in eine neue Zeit hinein – eine Zeit, die schließlich millionenfaches Unglück über die Welt brachte. Dir, lieber St. Gellert, blieb diese Zeit glücklicherweise erspart – so wie mir auch.

Heute morgen musste ich  an einen Trommler denken: In unserer Krippe steht der kleine Hirte mit seiner Flöte (?). Für erfahrene Eltern mag dieses Bild seltsam erscheinen: Im Umfeld eines Babys wünscht man sich Ruhe und Stille – eben die stille Nacht, in der das Kind dann (endlich) schläft. Jetzt bitte bloß nicht zur Flöte greifen, sonst ist es vorbei mit der himmlischen Ruhe!
Und da fiel mir der Trommler ein: Nicht der mit dem braunen Hemd und den schlimmen Parolen, sondern der kleine Trommler aus dem bekannten Weihnachtslied: Alle kommen zur Krippe und jeder bringt ein Geschenk mit. Aber weil der kleine Junge kein Geschenk hat, tut er das einzige, was er kann: Er schlägt für das Kind die Trommel.

Zweierlei fasziniert mich daran: Das Kind schenkt nichts, was es hat, sondern schenkt diesem Jesus das, was es kann: Ein Trommelwirbel, ein Solo für einen König. Aber es schenkt noch mehr: Das Kind schlägt nicht einfach die Trommel, es schlägt die Trommel für diesen Jesus. Es wird zum Trommler für den Herrn. 

Lieber Gellert, seit 2000 Jahren verkünden wir die Geburt des göttlichen Kindes, jeder auf seine bescheidene und einfache Art. Wir sind Trommler für den König der Welt, um die Menschen um seine Krippe herum zu sammeln. Es gibt so viele, die in unserer Zeit für alles und jeden laut auf die Pauke hauen, die sich mit Pauken und Trompeten Aufmerksamkeit verschaffen, kräftig für alles mögliche die Werbetrommel rühren und sich schließlich mit einem Trommelwirbel verabschieden. 
Wir jedoch trommeln sanft, wir trommeln leise. Und vor allem: Wir trommeln nicht für uns, sondern für unseren Herrn. Jeder mit seinem eigenen Takt und eigenen Rhythmus, mal laut, mal leise, mal kräftig und manchmal auch nur ganz schwach. Dass wir nie ganz aus dem Takt kommen, dazu schicke ich mein Gebet zum Himmel: St. Gellert, hilf!

Video: Celtic Woman - Little Drummer Boy

Veni redemptor gentium
Ostende partum Virginis
Miretur omne saculum
Talis decet partus Deum
Puer natus est nobis
Filius est datus nobis

Du Heiland aller Völker, komm
und zeig dich als der Jungfrau Sohn
dass Staunen fasse alle Welt
ob solchem Wunder der Geburt.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen