Und dann erlebt man so seine Wunder: Die haben viele Fragen: Wo wohnt Gott? Woher kommt Gott? Warum musste Jesus sterben?.... So etwas liegt nicht jedem Lehrer: Spontane Fragen erfordern spontane Antworten und das einzige Medium, die einzige Methode, die man zur Verfügung hat, ist man selber. Aber gerade das wiederum macht den Unterricht dann zu einem lebendigen Glaubenszeugnis.
Eine Frage bewegt mich besonders: Warum gibt es heute keine Wunder mehr? Die Welt wäre doch einfacher, schöner, friedlicher, einfach heil, wenn es heute noch Wunder gäbe: Keine Blinden, Kranken, Frieden überall. Das Paradies auf Erden.
Doch es gibt sie schon noch, diese kleinen und auch die großen Wunder des Alltags: Da ist zum Beispiel dieses Kind, von dem ich vor einigen Wochen erzählte (s. Beitrag Starke Kinder in Not). Noch immer stehe ich mit der Familie in Kontakt. Ihr Leben hat sich vollkommen verändert. Was gestern noch wichtig war, ist heute mehr als zweitrangig. Die Familie ist zusammen gewachsen, hat sich in den letzten Wochen ganz neu gefunden und gegenseitig getragen. Das Leben hat einen ganz neuen Wert.
Und das Wunder: Die Kleine hat den Unfall überlebt. Noch ist sie nicht ganz aufgewacht, aber Tag für Tag geschieht ein kleines Wunder: Kleine Bewegungen, selbständiges Schlucken, kleine Reaktionen. Und alle sind zuversichtlich, dass sie es auch weiter packen wird. Das ist im Kleinen ein großes Wunder, keines, das die Welt bewegt, wohl aber für manche die ganze Welt bedeutet.
Die Mutter hat mich gebeten, allen zu danken, die für die Kleine und ihre Familie gebetet haben und es noch immer tun.Und was antworte ich meiner Schülerin? Wenn ich ehrlich bin, besteht das größte Wunder darin, dass ich sie überhaupt zweimal in der Woche unterrichten darf. Dass sie den Mut hat, mir Fragen zu stellen, die unter die Haut gehen und mich im Glauben herausfordern. Das ist nicht selbstverständlich. Vielleicht sollte ich ihr genau das sagen?